Ich habe heute mal eine totale Basic Anleitung für euch – aber im Hinblick auf Weihnachten und schöne selbstgemachte Geschenke ist es vielleicht ein guter Reminder, wenn du das schon kennst oder eine gute Idee, wenn nicht.
Zuerst noch ein mein Vokabular, damit du weißt, was gemeint ist: als COVER bezeichne ich die beiden großen Pappen vorne und hinten – und die haben jeweils eine INNEN und AUSSEN Seite. RÜCKEN ist das Rückenteil. Soweit ja ganz logisch!
Du kannst die Anleitung übrigens in jedem beliebigen Format nacharbeiten. Graupappe haben wir in einigen Standardformaten im Shop – für individuelle Zuschnitte kann man am besten mit der Pappe im 12×12″ Format arbeiten. Ich geb dir unten in der Materialliste meine Maßangaben (mein Album ist geeignet, um dort Seiten im Format 5×6″ – also ca. 12,7 x 15,2 cm – einzuheften) aber hier eine kleine Hilfestellung zum Finden und Errechnen der eigenen Maße:
- Der Rücken muss ca. 2 cm breiter ist als der Durchmesser der Ringmechnanik, die du benutzen willst.
- Die Größe der Ringmechanik suchst du nach dem Inhalt aus. Du kannst so rechnen, dass die Dicke des Papierstapels, die man komfortabel und hübsch in eine Ringmechanik hinein bekommt, bei ca. 0,5 bis 1 cm weniger als der Durchmesser der Ringmechnanik liegt.
- Als Höhe für das Album solltest du die Höhe des Seitenformats + 1 cm rechnen (für eine 2-Ring-Mechanik muss die Höhe mind. 13 cm sein, für eine 4-Ring-Mechanik mind. 29 cm).
- Als Breite der Cover rechne die Breite der Seiten + mind. 4 cm.
- Selbstklebendes Buchbinderleinen (gibt es in 5 und in 8 cm Breite) brauchst du in der Breite passend zu deinem Albumrücken. Man kann problemlos 2 Streifen aneinander kleben, um die Breite so zu strecken. Rechne so, dass mind. je 2 cm vorne und hinten auf dem Cover sind – so wird die Bindung stabil.
- Für die Länge deiner zwei Buchbinderleinen-Stücke rechnest du: Höhe des Albums + 5 cm und Höhe des Albums -0,5 cm
- Den Stoff zum Beziehen schneidest du in der Größe der Cover + 2 cm rundherum, also Länge + 4 cm und Breite + 4 cm.
- Das Papier zum Kaschieren des Covers innen: Länge und Breite jeweils 0,5 cm kleiner als das Cover (so dass ein Rand von 0,25 cm entsteht).
Die Anleitung ist sehr detailliert – also Achtung: Fotoflut! Ich habe das Beziehen des Albums mit Stoff am Anfang und das Anbringen von Buchecken am Ende mit in die Anleitung genommen – beides kann man natürlich auch überspringen.
Benötigtes Material:
- 2 Graupappezuschnitte in 14×20 cm für die Cover und 5×14 cm für den Rücken
- Ringmechanik 2 Ringe 30 mm inkl. Nieten
- selbstklebendes Buchbinderleinen schwarz 8cm breit: 2 Stück 19 cm lang und 2 Stück 13,5 cm lang (weil der Rücken mit 5 cm so breit ist, arbeite ich mit je 2 Stücken Buchbinderleinen, die ich aneinander klebe – so dass ich eine Breite von 16cm erhalte.
- 4 Buchecken schwarz 30mm
- 2 Stücke Stoff (leichter Baumwollstoff, ohne Stretch) gebügelt 18×24 cm
- nicht abgebildet (aber wichtig): 2 Stücke Cardstock oder festes Papier im Format 13,5 x 19,5 cm
Hilfreiche Werkzeuge:
- Schere
- Kleber: für bombigen Halt empfehle ich unser dp-Klebeband und Coccoina Klebestifte
- Hammer und eine Unterlage zum Schutz des Tisches/Fußboden
- Nietenzange z.B. Crop-A-Dile zum Lochen von Pappe und Schließen von Nieten (das geht zur Not auch mit „einfachen“ Zangen)
- nicht abgebildet aber trotzdem hilfreich: Lineal/Geodreieck, Bleistift, 4 Reststücke Graupappe als Abstandshalter beim Binden mit Buchbinderleinen
OK – los geht’s:
Das Beziehen der Cover mit Stoff ist eine sehr simple Variante – aber das Ergebnis ist OK und deshalb mache ich es gerne so und nicht komplizierter. Dadurch, dass ich nur „trockenen“ bzw. sehr „leichten“ Kleber benutze, schlägt er nicht durch. Wer mit anderen Klebern (insbesondere flüssigen Klebern oder Leimen) arbeitet, kann den Stoff nicht einfach so benutzen sondern muss ihn vorher mit Papier kaschieren. Ich hab das aber noch nie gemacht, weil meine Klebeband und Klebestift-Technik so gut funktioniert.
Schnapp dir als erstes eins der beiden Cover und ein Stück Stoff
beklebe den Rand auf einer Seite komplett mit doppelseitigem Klebeband
entferne das Trägerpapier vom Klebeband und bestreiche die Mitte der Pappe mit dem Klebestift – bitte klumpenfrei und möglichst ohne Lücken
lege das Cover dann mit der Kleberseite nach unten auf die Rückseite des Stoffes
drehe alles um und streiche eventuelle Falten mit der Hand glatt (ggf. kannst du den Stoff auch teilweise noch mal abziehen, um Falten herauszubekommen)
mein Stoffstück hat nicht die perfekten Maße aus der Materialliste, also muss ich es noch zuschneiden – so dass rundherum ca. ein 2 cm breiter Rand stehen bleibt
ich habe übrigens mal gelesen, man sollte niemals die gleiche Schere für Stoff und Papier benutzen, weil sie sonst schnell stumpf wird. Eine Schere für Stoff und eine für Papier. Habe ich bisher nicht gemacht, dafür schneide ich zu selten Stoff – aber es interessiert mich, ob das richtig ist mit dem schneller-stumpf-werden. Weiß das jemand?
OK – jetzt drehe das Cover auf die andere Seite und bringe wieder Klebeband an den Rändern rundherum an
ziehe das Trägerpapier des Klebebands ab
klebe alle 4 Ecken nach innen
und danach die Ränder
an den Ecken steht der Stoff dann noch ein wenig hoch – das ist aber nicht schlimm, die eine Seite verschwindet später unter dem Buchbinderleinen und die andere unter den Buchecken. Wem es für den Moment nicht behagt, kann gern noch zusätzlich Kleber aufbringen – ich spare mir das.
nimm dir einen der beiden Cardstockbögen (13,5 x 19,5 cm)
beklebe den Rand mit Klebeband
bestreiche die Fläche innen mit Klebestift
und klebe das Papier auf die Innenseite des mit Stoff bezogenen Covers – gut festdrücken und einen Moment lang mit der flachen Hand halten (oder ein dickes Buch darauf legen)
und jetzt wiederhole alle Schritte bis hier her mit dem 2. Graupappe-Stück
Für Quereinsteiger, die das Beziehen der Pappen überspringen, geht es an dieser Stelle los:
nimm den Albumrücken und das längere der Buchbinderleinenstücke (bzw. eins der beiden, wenn du so wie ich je 2 Stücke benutzt)
ich zeig in den Bildern jetzt, wie man vorgeht, wenn man 2 Stücke nebeneinander benutzt – wenn du einen schmalen Albumrücken hast und nur 1 Stück Buchbinderleinen nimmst, ist es einfacher: ziehe das Trägerpapier vom langen Stück ab, leg es vor dich auf den Tisch und platziere den Rücken in der Mitte des Leinens (von der Breite sowie von der Höhe her) und überspringe die nächsten 11 Bilder.
ziehe mit Bleistift eine Linie in der Mitte des Rückens (pssst: mein Lineal ist absolut genial und dieses hier)
nimm eins der langen Stücke Buchbinderleinen
und ziehe auf einer Seite das Trägerpapier bis zur Hälfte ab (und knicke es dort einfach um)
klebe die „offene“ Hälfte direkt an der aufgezeichneten Linie auf den Rücken
so sieht das dann aus (achte darauf, dass die Überstände nicht auf der Unterlage festkleben – insbesondere wenn die Unterlage Papier ist!)
drehe alles um und klebe das Trägerpapier an den offenen Klebestellen wieder fest
bereite dann den zweiten langen Streifen Buchbinderleinen genau so vor (Trägerpapier zur Hälfte ab und knicken)
und klebe ihn genau an den Rand des ersten Stücks auf den Rücken
dann wieder umdrehen
und das Trägerpapier abmachen
eine super Hilfestellung zum perfekten Zusammenkleben der drei Albumelemente sind kleine Reststücke Pappe (idealerweise in der gleichen Dicke wie die benutzte Pappe), damit bekommt man den perfekten Abstand der Pappen in den „Gelenken“ hin
stelle 2-4 der Reststücke aufrecht an die Ränder des Rückens
und lege dann das erste Cover mit der Außenseite nach unten direkt an diese Abstandshalter. Achte auf die gleiche Höhe wie der Rücken. Wenn die Cover mit Stoff bezogen sind, sind sie minimal höher als der Rücken – achte dann darauf, sie zentriert aufzukleben.
lege das 2. Cover auf die gleiche Weise an die andere Seite des Rückens
entferne die Abstandshalter und lege das Buchbinderleinen oben und unten um die Kante herum
nimm die beiden kurzen Streifen Buchbinderleinen (bzw. das eine, wenn du einen schmalen Albumrücken hast)
und klebe sie auf der Innenseite über den Rücken – anschließend an das Leinen von der anderen Seite
damit ist die Bindung dann fertig
kommen wir zur Ringmechanik – leg die so in das rückwärtige Cover, dass sie von der Höhe her zentriert und genügend Abstand zum „Gelenk“ des Albumrückens hat (d.h. so, dass die Ringe nicht über das „Gelenk“ hinaus ragen) und markiere mit einem Bleistift die Position der Löcher in der Ringmechanik
loche diese Löcher – ich nehme dafür gerne die Crop-A-Dile, aber auch mit dem Papierbohrer geht das super. Wichtig ist hier nur einfach, dass dein Lochwerkzeug stark genug ist, um durch Pappe, 2 Schichten Buchbinderleinen und 1 Schicht Stoff lochen zu können. Wenn du nicht sicher bist, loche lieber an einen Reststück zur Probe…
stecke dann die Nieten durch die Löcher der Ringmechanik
und klicke die Nieten-Kappen von außen jeweils daran
und quetsche sie mit einer Zange fest (Crop-A-Dile geht super – aber mit einer einfachen Zange geht es auch!)
Voila – sitzt, passt und wackelt hoffentlich nicht (falls doch: nochmal nachquetschen!)
als letztes kommen jetzt noch die 4 Buchecken dran
steck sie einfach über die Ecken wie abgebildet (Öffnung nach innen, schöne Seite nach außen)
und hämmere sie von innen fest (leicht schräg von außen, damit sie beim einhämmern nicht verrutscht) – und schütz unbedingt den Tisch mit einer Unterlage
und damit sind wir dann auch komplett fertig mit dem Ring-Album!
die Gestaltungs- und Verwendungsmöglichkeiten sind unendlich und du kannst es in jedem beliebigen Format nacharbeiten. Viel Spaß dabei 🙂
PS: Was sonst noch auf dem Bildern zu sehen ist… meine Arbeitsunterlage ist eine Xcut – Tempered Glass Cutting Mat A3 (32×42 cm), mein Lineal ist ein EK Success Acrylic Ruler/Lineal 3″ x 15″ – in beide bin ich schwer verliebt!
xox
Tolle Schritt-für-Schritt Anleitung Dani! Vielen Dank!
Vielleicht traue ich mich jetzt auch einmal an diese Ringmechaniken, sieht ja garnicht so kompliziert aus!
Liebe Grüße
Ilona
Vielen Dank für die tolle Anleitung!
Gruß scrapkat
Hallo Dani,
Stoffscheren soll man tatsächlich niemals zum Papierschneiden benutzen, die werden ganz schnell stumpf.
liebe Grüße Annette
Hallo Dani,
herzlichen Dank für diese super-tolle Anleitung… jetzt traue ich mich auch mal an Stoff ran, scheint doch nicht so schwierig zu sein…hatte immer Angst, alles faltig beim Kleben zu bekommen, Dankeschön 🙂
LG Elke
DANKE! Was für eine tolle Gebrauchsanweisung ! Ich baue ja meine 12″ Alben auch selbst, tue mich aber immer noch etwas schwer damit . Werde mal deine „Tricks “ anwenden. GLG emma
Ich habe mal eine Frage: Ich habe den Crop-A-Dile neu und habe mir schon die ersten Nieten der Ringmeachanik kaputt gemacht. Welche Seite der Würfel muss ich wie benutzen? Und ist es normal, dass die runde Seite der Niete total verbeult?
LG
Wie alt ist deine Crop-A-Dile denn ungefähr oder welche Farbe hat sie?
Die haben die drehbaren „Klötzchen“ über die Zeit immer mal wieder geändert. Ich habe z.B. eine gaaaaaanz alte (pink), die hat auf der einen Seite eine Stellung mit einer „Kuhle“ und als Gegenstück dann einen kurzen Stift. Damit geht es super. Ich weiß aber, dass die Big Bite diese Einstellung nicht hat und neuere Modelle auch nicht mehr…. im Zweifel klappt es mit einem Hammer auch super, wenn nicht sogar besser! Manche schwören auch auf Rohrzangen 😉
Liebe Grüße
Dani
Liebe Dani, super Anleitung, das Buch sieht super aus!
Eine Frage: wie dick ist denn die Graupappe? Es gibt sie ja unterschiedlich dick zu kaufen…
Danke und liebe Grüße
Ioana
Das ist die Pappe, die wir im Shop haben, 2mm dick. Damit eine Ringmechanik hält, sollte man auch keine dünnere nehmen. Das wird sonst zu wackelig…!
Danke! 😀